Herrenhaus Schwarzenau

Das Her­ren­haus Schwar­zen­au liegt im Stadt­teil Schwar­zen­au von Bad Berleburg.

Geschichte

Der Ursprung des Gebäu­des grün­de­te auf dem herr­schaft­li­chen Hof Schwar­zen­au. Die­ser wur­de im ältes­ten über­lie­fer­ten Güter­ver­zeich­nis dem Amt Rich­stein zugeordnet.

Mehr­mals wur­de es in den fol­gen­den Jahr­hun­der­ten von Mit­glie­dern der Fami­lie Sayn-Witt­gen­stein als Wit­wen­sitz, Som­mer­re­si­denz und Jagd­schloss benutzt. Zeit­wei­lig dien­te es auch als Auf­ent­halts­ort und Regie­rungs­sitz der gräf­li­chen Fami­lie, vor allem zur Zeit des radi­ka­len Pie­tis­mus unter Graf Hen­rich Albrecht zu Sayn-Witt­gen­stein-Hohen­stein. Seit 1950 benutzt sie es anstel­le von Schloss Witt­gen­stein als Wohnsitz.

Die Anlage

Der Gebäu­de­kom­plex besteht aus dem in der Mit­te des 17. Jahr­hun­derts errich­te­ten Her­ren­haus und dem im 18. Jahr­hun­dert in Fach­werk erbau­ten Wirtschaftsgebäude.

Das ehe­ma­li­ge Jagd­schloss Schwar­zen­au war Denk­mal des Monats Janu­ar 2007“ der Regio­nal­grup­pe Süd­li­ches West­fa­len und teil­wei­se der Regio­nal­grup­pe Müns­ter­land der Arbeits­ge­mein­schaft His­to­ri­sche Stadt­ker­ne in Nordrhein-Westfalen“.

In ihrer heu­ti­gen Gestalt zeigt die Anla­ge eine spät­ba­ro­cke Prä­gung. Im Jahr 1788 ent­stand das heu­ti­ge Her­ren­haus auf einem pla­nier­ten Gelän­de über einer hohen Flut­mau­er par­al­lel zum Fluss. Zu den damals bereits bestehen­den Bau­lich­kei­ten, die in den lang­ge­zo­ge­nen Wirt­schafts­trakt ent­lang der Stra­ße ein­be­zo­gen sind, wur­de deut­li­cher Abstand gewahrt. Die dazwi­schen lie­gen­de Flä­che – heu­te eine Rasen­flä­che mit etwa ein­hun­dert­jäh­ri­gem Baum­be­stand – dürf­te einst als geo­me­tri­scher Gar­ten gestal­tet gewe­sen sein.

Eine Stein­bank und die Rei­he klei­ner Sta­tu­en ent­lang dem Haupt­zu­fahrts­weg hin­ter dem Tor mit sei­ner fei­nen Schmie­de­ar­beit sind erhal­te­ne Zeug­nis­se die­ser Anla­ge. Die Sta­tu­en sind in Eiben­pflan­zun­gen mit sorg­sa­mem geo­me­tri­schem Schnitt ein­be­zo­gen. Zwei groß­vo­lu­mi­ge Wirt­schafts­ge­bäu­de aus ver­putz­tem Bruch­stein schlie­ßen die Anla­ge nach Osten.

Das Her­ren­haus ist ein lang­ge­streck­ter zwei­ge­schos­si­ger Bau­kör­per von 12 Fens­ter­ach­sen unter einem Man­sard­dach. Schon im Bau­jahr 1788 haben sich die­sen ganz­ten Som­mer … sämt­li­che Witt­gen­stei­ni­schen Herr­schaff­ten zu Schwart­zen­au auf­f­ge­hal­ten, in deme der Regie­ren­de Herr all­da, Herr Graff Lud­wig ein gro­ßes Wohn­hauß an der Eder auf­füh­ren las­sen“, wie die Chro­nik berichtet.

Das Bau­jahr und die Initia­len des Erbau­ers zie­ren unter der Kro­ne den Haupt­ein­gang. Heu­te ganz ver­putzt, ist kaum zu erken­nen, dass das Erd­ge­schoss aus Bruch­stein, das obe­re Stock­werk dage­gen in Fach­werk aus­ge­führt ist. Das benö­tig­te Holz wur­de ver­mut­lich auf der Eder über fast 30 Kilo­me­ter aus dem Abbruch des Her­ren­hau­ses Lud­wigs­eck bei Ernd­te­brück her­an­ge­schafft. Zahl­rei­che wie­der ver­wen­de­te Höl­zer im Dach­werk bezeu­gen die­se Überlieferung.

Die reprä­sen­ta­ti­ven Wohn­räu­me befan­den sich von Beginn an in der obe­ren Eta­ge, wäh­rend das Erd­ge­schoss der Haus­wirt­schaft dient. Das Her­ren­haus hat um die Mit­te des 19. Jahr­hun­derts eine Umge­stal­tung erfah­ren. Sie gibt sich am Äuße­ren durch neue Ein­gangs­por­ta­le und vor allem durch den über­gie­bel­ten Mit­tel­ri­sa­lit mit dem neu geschaf­fe­nen Trep­pen­haus zu erkennen.

Teil­wei­se älter als das Her­ren­haus sind die west­li­chen Tei­le des Wirt­schafts­ge­bäu­des an der Stra­ße. Das obe­re Stock­werk zeigt kräf­ti­ges Fach­werk min­des­tens des frü­hen 18. Jahr­hun­derts. Die Erd­ge­schoss­wän­de sind dage­gen in star­kem Bruch­stein­mau­er­werk aufgeführt.

Zwei Gewöl­be­kel­ler und eine Feu­er­stel­le im Flü­gel­bau hin­ter einem offe­nen Bogen­gang las­sen die Ver­mu­tung zu, dass es sich hier um die Keim­zel­le des herr­schaft­li­chen Gutes Schwar­zen­au handelt.

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