Bad Laasphe

Höhe:330 m ü. NHN
Fläche:135,95 km2
Einwohner:13.337 (31. Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte:98 Einwohner je km2
Postleitzahl:57334
Vorwahlen:02752, 02753, 02754, 02774
Kfz-Kennzeichen:SI, BLB
Gemeindeschlüssel:05 9 70 028
LOCODE:DE LAA
Stadtgliederung:24 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Mühlenstr. 20
57334 Bad Laasphe
Website:stadt-badlaasphe.de
Statistische Angaben

Bad Laasphe (bis 1984 Laasphe) ist eine Kleinstadt im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Bad Laasphe liegt im Oberen Lahntal im ehemaligen Kreis Wittgenstein. Das Stadtgebiet befindet sich südöstlich des Hauptkamms des Rothaargebirges, eines Teiles des Rheinischen Schiefergebirges, und grenzt im Norden an die Stadt Bad Berleburg und die Gemeinde Erndtebrück, im Osten an die Stadt Biedenkopf in Hessen, im Südosten an Breidenbach, im Süden an Dietzhölztal und im Westen an die Stadt Netphen.

Höchster Berg im Stadtgebiet ist mit 694,1 m ü. NHN der nahe dem Stadtteil Heiligenborn gelegene Kompass, der den höchsten der südlichen Berge des Rothaargebirges darstellt. An seinen Flanken entspringen die durch das Stadtgebiet fließenden Bäche Bernshäuser Bach, Sohler Bach-Fischelbach, Gonderbach und Ilse. Bei Lahnhof, einem kleinen östlichen Stadtteil von Netphen, bzw. unweit süd-südwestlich des Lahnkopfs, entspringt die die Kernstadt durchfließende Lahn.

Es gibt mehrere Naturschutzgebiete im Stadtgebiet wie bspw. das Wahbachtal.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in insgesamt 24 Stadtteile:

  • Amtshausen
  • Bad Laasphe (Kernstadt)
  • Banfe
  • Bermershausen
  • Bernshausen
  • Feudingen
  • Fischelbach
  • Großenbach
  • Heiligenborn (zu Banfe)
  • Herbertshausen
  • Hesselbach
  • Holzhausen
  • Kunst Wittgenstein
  • Laaspherhütte
  • Niederlaasphe
  • Oberndorf
  • Puderbach
  • Rückershausen
  • Rüppershausen
  • Saßmannshausen
  • Sohl
  • Steinbach
  • Volkholz (inkl. Glashütte und Welschengeheu)
  • Weide

Geschichte

Der Name der Stadt leitet sich von Lassaffa ab, das Lachswasser oder Lachsgewässer bedeutet und vermutlich aus dem Keltischen stammt. Ein Bach namens Laasphe fließt, als linker Zufluss der Lahn, noch heute im Stadtgebiet.

Der bereits 780 erstmals erwähnte Ort wurde im frühen 13. Jahrhundert als Residenzstadt der Grafschaft Wittgenstein ausgebaut und erhielt vor 1277 Stadtrechte. Über der Stadt lag Schloss Wittgenstein als Wohnsitz der gleichnamigen Grafenfamilie. In der Folge erhielt die Stadt eine Stadtmauer mit zwei Toren und sechs Türmen, die im frühen 19. Jahrhundert bis auf geringe Reste abgetragen wurde. Bei der 1605 erfolgten Teilung der Grafschaft Wittgenstein in die Linien Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein wurde Laasphe die Residenz der südlichen Grafschaft. In der Stadt wohnten neben Handwerkern und Ackerbürgern deshalb auch Beamte des gräflichen Hofes. Es gab wohl etwa 100 Haushaltungen. Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 erlosch der Status als Residenzstadt.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde in der Grafschaft Wittgenstein und damit in Laasphe die Reformation eingeführt. Der in Marburg ausgebildete Nikolaus Zell (Cellius) war ab 1555 der erste lutherische Prediger in Laasphe. Ab den 1560er Jahren hatte das kirchliche Leben in der Stadt und dem Umland dann deutliche Züge, die sich an dem 1563 veröffentlichten Heidelberger Katechismus orientierten, und gehörte bis in das 19. Jahrhundert zur reformierten Kirche.

Bei den Hexenverfolgungen wurden von 1609 bis 1630 in Laasphe 16 Hexenprozesse durchgeführt, darunter fünf Hinrichtungen und eine Verbannung. Das erste Opfer, Merge Dillmansche, wurde 1609 gefoltert, verurteilt und hingerichtet. Graf Ludwig II. stellte später fest, dass es kein ordentliches Verfahren war: sie sei wider Recht zum Tode verurteilt worden. Lucia Reichmann hielt alle drei Grade der Folter aus, ohne zu gestehen. Sie beging 1630 im Gefängnis Selbstmord. Der Rat der Stadt fasste am 26. Juni 2015 einen Beschluss zur Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse.

Laasphe wurde 1806 als Teil des ehemaligen Fürstentums Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein zunächst dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt angeschlossen, dann aber auf Beschluss des Wiener Kongresses 1815 an Preußen abgegeben. Seit 1817 gehörte die Stadt dem Kreis Wittgenstein im südöstlichen Teil der preußischen Provinz Westfalen an. In Laasphe gab der Druckereibesitzer Ernst Schmidt 1876 das Wittgensteiner Wochenblatt heraus, das später unter dem Namen Wittgensteiner Zeitung als erste Tageszeitung im Kreis Wittgenstein erschien.

Im Jahr 1888 lag die Stadt Laasphe im preußischen Regierungsbezirk Arnsberg im Kreis Wittgenstein und hatte einen Anschluss an die Eisenbahnstrecke Kreuztal–Marburg der Preußischen Staatsbahn. 1888 hatte Laasphe eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht (gegründet 1878, geschlossen 1970) und Trikotagen- und Strumpfwarenfabriken. 1885 waren in Laasphe 2225 meist evangelische Einwohner ansässig. Zum Schloss Wittgenstein gehörten zwei Eisenhütten.

Seit 1960 ist Laasphe ein Kneipp-Kurort. Seit dem 1. Januar 1984 führt die Stadt Laasphe als Kneipp-Heilbad und Luftkurort den Namen Bad Laasphe. Aufgrund der innovativen Angebotsentwicklung und des Ambientes wurde Bad Laasphe 2006 vom Verband deutscher Kneippheilbäder und Kneippkurorte in die Gruppe der Kneipp-Premium Class aufgenommen.

Seit September 2015 befindet sich in der ehemaligen Schlossbergklinik eine Unterkunft für Flüchtlinge der Bezirksregierung Arnsberg. In der sogenannten zentralen Unterbringungseinrichtung sollen bis zu 500 Asylbewerber untergebracht werden.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1975 wurden anlässlich der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen die Gemeinden Amtshausen, Banfe, Bermershausen, Bernshausen, Feudingen, Fischelbach, Großenbach, Heiligenborn, Herbertshausen, Hesselbach, Holzhausen, Kunst-Wittgenstein, Niederlaasphe, Oberndorf, Puderbach, Rückershausen, Rüppershausen, Saßmannshausen, Steinbach, Volkholz und Weide aufgelöst und in die Stadt Laasphe eingegliedert. Eine 61 ha große Fläche von Amtshausen wurde nach Erndtebrück umgegliedert.

Bevölkerungsentwicklung

Die ehemaligen Gemeinden, aus denen die Stadt Laasphe besteht, hatten am 6. Juni 1961 (Volkszählung) insgesamt 14.858 Einwohner, am 27. Mai 1970 (Volkszählung) 15.710 Einwohner und am 30. Juni 1974 (Ermittlung der Einwohnerzahl durch das Statistische Landesamt anlässlich der bevorstehenden Gebietsreform) 15.356 Einwohner. In der Kernstadt leben 5585 Bewohner (2019).

  • 1682: 603 Einwohner
  • 1817: 1.350 Einwohner
  • 1900: 2.330 Einwohner
  • 1939: 9.822 Einwohner
  • 1950: 14.838 Einwohner
  • 1961: 14.858 Einwohner
  • 1970: 15.710 Einwohner
  • 1974: 15.356 Einwohner
  • 1986: 14.332 Einwohner
  • 1996: 15.574 Einwohner
  • 2006: 14.981 Einwohner
  • 2012: 14.039 Einwohner
  • 2015: 14.276 Einwohner
  • 2016: 13.802 Einwohner
  • 2017: 13.639 Einwohner
Einwohnerentwicklung von Bad Laasphe von 1682 bis 2017
Einwohnerentwicklung von Bad Laasphe von 1682 bis 2017

Wappen

Blasonierung: „In Schwarz eine silberne (weiße) Stadtmauer mit offenem Torturm, überragt von zwei silbernen (weißen) Zinnentürmen, zwischen denen ein silberner (weißer), mit zwei schwarzen Pfählen belegter Schild schwebt.“

Wappenbegründung: Von der Stadt Laasphe ist aus dem 14. Jahrhundert ein Abdruck des Stadtsiegels erhalten, der die gleiche Darstellung wie das hier abgebildete Wappen aufweist. Der kleine Schild enthält das ursprüngliche Wappen der Stadtherren, der Grafen von Wittgenstein. Bei der Überprüfung der Wappen im Jahre 1908 legte die Stadt eine Darstellung vor, die im Übrigen, abgesehen von einigen wohl aus Missverständnissen herrührenden Formveränderungen, das gleiche Bild, den kleinen Schild aber quadriert zeigte, im ersten und vierten Feld in rot eine silberne Burg, im zweiten und dritten Feld die Wittgensteiner Pfähle. Die Burg, das Wappenbild der ebenfalls den Wittgensteinern gehörenden Herrschaft Homburg, ist anscheinend eine Zutat aus neuerer Zeit. Das Stadtarchiv schlug schon damals vor, das alte Wittgensteiner Wappen wie in dem ältesten Siegel in den Schild zu setzen. Zu einer Entscheidung ist es damals nicht gekommen. Erst im Jahre 1936 hat sich die Stadt entschlossen, zu der altüberlieferten Darstellung zurückzukehren. Bestätigt wurde dies am 10. März 1937.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bad Laasphe bietet seinen Besuchern viele Sehenswürdigkeiten; beispielsweise die nahezu vollständig erhaltene historische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, einer durchgehenden Kopfsteinbepflasterung, dem Altstadtbrunnen sowie Fragmenten der alten Stadtmauer. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in NRW.[

Durch das Gebiet der Stadt Bad Laasphe verläuft auch der 2001 geschaffene Rothaarsteig. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Themenwanderwege, wie das „Laaspher Bierwegelchen“, den „Mythen- und Sagenweg“, den „Mensch & Hund Erlebnispfad“ oder den „Märchenwanderweg Kleiner Rothaar“.

Museen

In Deutschland einmalig sind das „Pilzkundliche Museum“ mit über 1000 gefriergetrockneten Pilzexponaten und das „Internationale Radiomuseum Hans Necker“ mit einer umfangreichen Sammlung historischer Geräte und Kuriositäten aus der Radiogeschichte. Mit der Amalienhütte existiert ein Industriemuseum. Das Heimatmuseum Banfetal und das Heimatmuseum Oberes Lahntal präsentieren lokale Geschichte im Stadtteil Banfe bzw. Feudingen.

Bauwerke

Die Evangelische Kirche Bad Laasphe stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde nach der Reformation im Inneren mit Abendmahltisch, Kanzel, Emporen und Fürstenloge neu ausgestattet. Im 18. Jahrhundert wurde in der Innenstadt von Laasphe (Wallstraße) eine Scheune zur Synagoge umgebaut. Sie ist heute profaniert und nur von außen zu besichtigen. Die katholische Kirche St. Petrus und Anna stammt aus dem 20. Jahrhundert. Ferner erhebt sich über der Stadt das vermutlich im 12. Jahrhundert gegründete und im Barock ausgebaute Schloss Wittgenstein.

In der Altstadt von Laasphe stehen zahlreiche, ab dem 16. Jahrhundert errichtete Fachwerkhäuser unter Denkmalschutz.

Naturdenkmäler

Im Stadtgebiet befinden sich über 20 Naturdenkmäler.

Sport

Im Stadtgebiet befindet sich das Skigebiet Hesselbach. Fußballplätze sind in den Stadtteilen Hesselbach (Halberg-Arena), Niederlaasphe, Feudingen (Tannenwaldstadion), Banfe sowie der Kernstadt (Wabach-Stadion) vorhanden. Freibäder gibt es in Feudingen und Hesselbach sowie der Kernstadt. Letzteres ist das größte der drei und wurde in der Saison 2015 von etwa 37.000 Gästen besucht.

Stolpersteine

Von den weltweit über 46.000 verlegten Stolpersteinen befinden sich 82 Stolpersteine in Bad Laasphe.

Regelmäßige Veranstaltungen

Eine lange Tradition haben die Kartoffelbratfeste im Spätsommer und Frühherbst sowie die zahlreichen Schützenfeste. Ebenso finden in Bad Laasphe regelmäßig Oster-, Herbst- und Weihnachtsmärkte statt; hinzu kommen Veranstaltungen wie das Brunnenfest in der Altstadt, „Bad Laasphe tafelt“ oder der Bad Laaspher „Lichterabend“. Seit 2009 findet zudem im Juli und August die musikalische Openair-Veranstaltungsreihe „Freitags in Bad Laasphe“ auf dem Brauereihof und Wilhelmsplatz statt.

Das Bad Laaspher Altstadtfest, seit 1979 eines der größten Feste der Region, pausiert seit 2016 auf unbestimmte Zeit.

Bildung

In Bad Laasphe gibt es zwei Gymnasien, das Städtische Gymnasium und das Gymnasium Schloss Wittgenstein. Weiterhin besteht das Schulangebot in der Kernstadt aus einer Realschule, einer Grundschule sowie einer Förderschule (Lachsbach-Schule); hinzu kommen Grundschulen in den Stadtteilen Feudingen, Banfe und Niederlaasphe. Die Hauptschule in der Kernstadt wurde 2014 aufgrund zunehmend sinkender Schülerzahlen geschlossen.

Vereine

Bad Laasphe verfügt über ein reichhaltiges kulturelles und sportliches Angebot.

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