Gonderbach (Grube)

Beschäf­tig­te78 (1868)
Betriebs­be­ginn1350
Betriebs­en­de1939
Abbau vonBlei­erz, Kup­fer­erz, Silbererz
Größ­te Teufe100 m
Koor­di­na­ten50° 52′ 37″ N8° 19′ 14″ O

Die Gru­be Gon­der­bach (frü­her: Fried­richs­hoff­nung) war ein Erz­berg­werk bei Fischel­bach, einem Stadt­teil von Bad Laas­phe im Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein. Die Gru­be lag im Tal des Gon­der­bachs zwi­schen Fischel­bach und Sohl. Häu­figs­tes Erz war Blei­glanz (Gale­nit), wich­ti­ges För­de­rerz war dane­ben über etwa ein Jahr­zehnt dunk­les Rot­gül­tig­erz” (Pyr­ar­gy­rit) mit ca. 60 % Sil­ber. Dane­ben kamen gedie­gen Sil­ber, Chal­ko­py­rit (Kup­fer­kies), Fahl­erz, Spha­le­rit (Zink­blen­de), Pyrit (Schwe­fel­kies) sowie Poly­ba­sit als Erz­mi­ne­ra­le vor, Gang­ar­ten waren Baryt (Schwer­spat), Quarz und Karbonate.

Geschichte

Wann im Gon­der­bach­tal erst­mals Berg­bau betrie­ben wur­de, ist unbe­kannt. 1365 sind ers­te Ein­künf­te ver­bucht. Zu Ende des 14. Jahr­hun­derts über­wo­gen die Aus­ga­ben die Ein­künf­te. 1599 wer­den Kos­ten vor uns­lit 21 albus genannt. Die Nen­nung von uns­lit (Ker­zen) ist ein ers­ter Hin­weis auf Unter­ta­ge­bau. 1619 ist erst­mals der Name Fried­richs­hoff­nung belegt. Gegen Ende des 17. Jahr­hun­derts begann auf Gon­der­bach die ers­te Blütezeit.

Eigen­tü­mer der Gru­be waren die Fürs­ten von Sayn-Witt­gen­stein. Nach einer Betriebs­pau­se und eini­gen Stol­len­bau­ten wur­de der Berg­bau 1850 wie­der auf­ge­nom­men, 1854 begann der Tief­bau, zehn Jah­re spä­ter wur­de der 100 m tie­fe Alex­an­der­schacht abge­teuft und mit einer Dampf­ma­schi­ne aus­ge­rüs­tet. Im glei­chen Jahr konn­te durch den Ver­kauf von Sil­ber­erz 27.000 Reichs­ta­ler Gewinn erzielt wer­den. Wäh­rend 1862 noch 38 Leu­te auf der Gru­be Arbeit fan­den, waren es sechs Jah­re spä­ter bereits 78. Die Beleg­schaft 1862 teil­te sich auf in einen Stei­ger, 22 Berg­leu­te und 15 Auf­be­rei­tungs­ar­bei­ter. 1862 wur­den 70 t Blei­erz und 223 kg Rot­gül­tig­erz geför­dert, 1863 stieg die För­de­rung auf 190 t an, sank 1866 auf 149 t ab und stieg ein Jahr spä­ter wie­der auf 193 t Blei­erz. Doch bereits 1871 muss­te der maschi­nel­le Betrieb wegen Stein­koh­len­man­gels ein­ge­stellt wer­den. Die För­de­rung bis zur Ein­stel­lung betrug 1958 t Blei­erz, 29 t Rot­gül­tig­erz und 1,6 t Sil­ber­erz im Wert von 450.000 Mark. Zwi­schen 1873 und 1877 fan­den Unter­su­chungs­ar­bei­ten auf der Gru­be statt und der Abbau wur­de ganz eingestellt.

1891 betrug die Förderung:

  • 2.011 t Bleiglanz
  • 56,6 t kup­fer- oder blei­hal­ti­ge Fahlerze
  • 42,5 t Rot­gül­tig- oder Fahlerz
  • 34 t Glasurerz
  • 785 kg Kupfererz
  • 42 kg gedie­ge­nes Silber
  • 406 wert­vol­le Rotgültig-Bleierzkristalle

1906 wur­de das höl­zer­ne Was­ser­rad durch ein neu­es, eiser­nes ersetzt. Ein Jahr spä­ter wur­den die Gebäu­de um den Schacht abge­ris­sen, der Abbau kon­zen­trier­te sich nun mehr auf Stol­len­ebe­ne. 1909 wur­de der Tie­fe Stol­len für eine Gru­ben­bahn aus­ge­baut. Ab dem­sel­ben Jahr wur­den die Hes­sel­ba­cher Gru­ben Alex­an­d­er­hoff­nungMor­gen­stern und Berg­häus­chen mit­ver­wal­tet. Zwi­schen 1907 und 1925 wur­den 2.319 t Blei­erz geför­dert. 1931 wur­de die För­de­rung ein­ge­stellt, 1936 bemüh­te sich die Ota­vi Minen- und Eisen­bahn-Gesell­schaft um den Betrieb der Gru­be. 1938 arbei­te­ten bereits 45 Berg­leu­te auf Gon­der­bach, nur ein Jahr spä­ter wur­de die Gru­be aber als letz­te Erz­gru­be im Witt­gen­stei­ner Land kom­plett geschlossen.

Heutige Nutzung

Seit etwa Anfang der 1970er Jah­re wur­de der Tie­fe Stol­len zur Was­ser­ge­win­nung aus­ge­baut. 2016 wur­de er zur Trink­was­ser­ge­win­nung in Kom­bi­na­ti­on mit dem Lud­wig­stol­len durch den Was­ser­ver­band Sie­gen-Witt­gen­stein reno­viert. Der Stol­len ver­sorgt die Orte Fischel­bach, Hes­sel­bach und Brei­den­bach mit Trinkwasser.

Stollen und Schächte

Stollen

  • Pari­ser Stol­len: ange­hau­en im 18. Jahr­hun­dert, Län­ge: 130 m
  • Tie­fer Stol­len: ange­hau­en 1820, Län­ge: über 500 m
  • Ama­lia Stol­len: ange­hau­en um 1830, Län­ge: 200 m
  • Lud­wig­stol­len: ange­hau­en 1909, genutzt bis 1918, Län­ge: 2335 m
  • Ben­ja­min – Stol­len: Län­ge: ca. 100 m
  • Stol­len Alter Mann”: auf­ge­ge­ben vor 1850, Län­ge unbekannt
  • Alter Stol­len: Län­ge unbekannt
  • Stol­len 13: Län­ge: ca. 100 m
  • Stol­len der Gru­be Alex­an­ders­hof­fung (im Feld Gon­der­bach): ca. 250 m
  • Erb­stol­len (im Tal­grund): ca. 50 m

Schächte

  • Alter Schacht: Teu­fe ca. 15 m
  • Alter Kunst­schacht: Teu­fe: 36 m
  • Alex­an­der­schacht (Maschi­nen­schacht): Teu­fe: 80 m
  • Wet­ter­schacht Bur­bach­tal: Teu­fe: 70 m
  • Ben­ja­min – Schacht: Teu­fe unbekannt

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