Statistik zum Sterbenebenregister Arfeld 1874–1938

Sterbenebenregister Arfeld, 1874–1938, Collage der Statistik
Sterbenebenregister Arfeld, 1874–1938, Collage der Statistik

Nach der abgeschlossenen Indexierung des Sterbenebenregister Arfeld 1874–1938 wurden nun ein paar statistische Aussagen über die 1807 Einträge erstellt.

Anzahl der Registereinträge

Auffallend in den ersten 7 Jahren seit dem Tätigkeitsbeginn des Standesamts von Arfeld in dem Zeitraum 1874–1938 sind die besonders vielen Sterbeeinträgen, die sich im Durchschnitt auf über 50 Einträge pro Jahr befinden. In den nachfolgenden Jahren blieb es (mit einer Ausnahme) dann stets unter 40 Einträgen pro Jahr. Der Grund hierfür ist, dass das Standesamt in den ersten 7 Jahren noch ein größeres Gebiet verwaltete. Erst ab 1881 wurden die Ortschaften Elsoff, Alertshausen und Beddelhausen ausgegliedert und als neues Standesamt Elsoff aufgestellt. Desweiteren waren in den beiden Jahren 1875/1876 die Orte Christianseck, Sassenhausen, Stünzel und Weidenhausen zeitweise im Standesamt Arfeld aufgeführt. Durch den Wegfall all dieser Orte aus dem Standesamt Arfeld sanken auch die Einträge im Sterbenebenregister für die nachfolgenden Jahren.

Man kann aber auch über einen längeren Zeitraum feststellen, dass die Anzahl der Sterbeeinträge im Jahresmittel bei 20 Sterbeeinträgen pro Jahr generell sinken. Gründe hierfür dürften in erster Linie die verbesserte Lebenserwartungen der Menschen seit der Industrialisierung sein, aber auch der mögliche Wegzug von Menschen aus der ländlichen zu städtischen Gegenden.

Anzumerken ist, dass das Erste Weltkrieg seine Spuren in den Sterbeeinträge hinterlassen hat. Zwischen den Jahren 1915–1918 findet man einen merklichen Anstieg der Sterbeeinträge mit auswärtigen Sterbeorten, d. h. die außerhalb des Wittgensteiner Landes liegen. Sonst entsprachen die Sterbeorte den Wohnorten der Verstorbenen. Das bedeutet, dass die Menschen der damaligen Zeit in der Regel in den Orten verstarben, wo sie auch lebten. Heute ist dies längst nicht mehr zwangsläufig gültig.

Dem genauen Beobachter wird wahrscheinlich auch auffallen, dass es in dem Zeitraum 1884–1886 ebenfalls ein merklicher Anstieg in der Anzahl der Sterbeeinträge gibt. Gründe hierfür sind zum Zeitpunkt der Niederschreibung des Textes (mir als Autor) noch nicht bekannt.

Sterbeorte

Das Wesentliche wurde bereits im vorherigen Themenkapitel über die Anzahl der Sterbeeinträge mitgeteilt. Es sei erwähnt, dass die Ortschaften Arfeld, Richstein und Schwarzenau seit dem Tätigkeitsbeginn des Standesamts von Arfeld durchgängig dabei sind. Die Anzahl der Sterbeeinträge, die zu diesen Ortschaften aufgeschlüsselt sind, lassen indirekt auch die Einwohnergröße dieser Ortschaften erahnen.

In der Statistik hinsichtlich der Sterbeorte wird auch der Begriff „auswärtig“ aufgeführt. Dies wird hier als Sammelbegriff für alle Sterbeort definiert, die außerhalb des Wittgensteiner Landes liegen. Weiterhin gibt es auch den Begriff „unbekannt“. Dieser wird als Sammelbegriff für alle Sterbeorte definiert, die innerhalb des Wittgensteiner Landes liegen, jedoch nicht genauer identifiziert werden konnten.

Geschlechterverteilung

Die Geschlechterverteilung ist das zahlenmäßige Verhältnis zwischen den männlichen und weiblichen Angehörigen einer Population. Sie tendiert nach Fishers Regel (benannt nach Sir Ronald Aylmer Fisher) zur Gleichverteilung von M(askulin):F(eminin) = 1:1, kann aber je nach Spezies davon abweichen, wie etwa bei einigen Bienen- oder Ameisenarten; zeitliche Schwankungen sind auch möglich.

Für die Geschlechterverteilung beim Menschen sind neben natürlichen auch kulturelle Einflüsse von Bedeutung (z. B. geschlechtsbedingte Abtreibung und Infantizid), was für Anthropologen und Demographen von Interesse ist. Ohne Manipulationen, wie zum Beispiel Schwangerschaftsabbrüche, ist die Geschlechterverteilung bei Geburt beim Menschen über verschiedene Populationen hinweg, mit 105–107 männlichen Neugeborenen auf 100 weibliche Neugeborene, bemerkenswert konstant. Der leichte Überschuss an männlichen Neugeborenen wurde 1710 erstmals von John Graunt und seinen Kollegen für die Londoner Population dokumentiert.

Aber nicht nur bei Geburten, sondern auch bei den Sterbefällen spiegelt sich ein leichter Überschuss des männlichen Geschlechts wider. Im verfügbaren Zeitraum 1874–1938 der Sterbenebenregisters im Standesamt von Arfeld beträgt er M:F = 103,8:100.

Schlüsselt man die Geschlechtsverteilung in den verschiedenen Jahr auf, dann erkennt man auch die Spuren des Ersten Weltkrieg besonders bei den Sterbeeinträgen des männlichen Geschlechts wieder. Summiert man hingegen die Geschlechter nach den Jahren auf, dann erkennt man auch den leichter Überschuss des männlichen Geschlechts besonders gut und man erkennt, wie sich das Verhältnis über die Jahre entwickelte. Besonders ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts, d. h. ab dem Jahr 1900, macht sich dieser Unterschied gut bemerkbar. Zudem begünstigte der Erste Weltkrieg auch diesen Unterschied.

In der Geschlechterverteilung bei den bisher verfügbaren Sterbeeinträgen des Standesamts von Arfeld gibt es neben dem männlichen und weiblichen Geschlecht auch noch Einträge mit unbekannten Geschlechts. Das bedeutet, dass der Standesbeamte das Geschlecht der verstorbenen Person nicht dokumentierte. Bei den verstorbenen Personen handelte es sich dabei um verstorbene Säuglinge, die nach der Geburt leider nur wenige Stunden lebten. Die Gründe für das Fehlen des menschlichen Geschlechts der frühzeitig verstorbenen Säuglingen in der Dokumentation der Sterbeeinträge sind leider nicht bekannt. Es ist sprichwörtlich nicht gang und gäbe, denn in der Regel wurden auch die Geschlechter in anderen Sterbeeinträgen des Standesamts von Arfeld vermerkt.

Insgesamt gibt es 6 Sterbeeinträge mit unbekannten Geschlechts. Es handelt sich dabei um die Sterbeeinträge 16/1920, 4/1921, 3/1922, 15/1922, 9/1924 und 15/1924. In allen 6 Fällen handelt sich (auf der Handschrift basierend) um den gleichen Standesbeamten Klingspor, der die Einträge niederschrieb.

Säuglingssterblichkeit

Hier getätigte (grafische) Aussagen über die Säuglingssterblichkeit im Sterbenebenregister von Arfeld für den Zeitraum 1874–1938 beschränken sich auf verstorbene Säuglinge, die zum Zeitpunkt des Todes noch keinen Vornamen erhalten haben. Das Alter der frühverstorbenen Säuglinge variiert zwischen einer unmittelbaren Totgeburt bis hin zu wenigen Stunden (< 24 h) nach der Geburt.

Es ist festzustellen, dass die wahrnehmbare Sterblichkeit bei den frühverstorbenen Säuglingen in den Jahren 1881, 1900 und 1925 jeweils ein Stück zurückgegangen ist. Für das Jahr 1881 kann die Ausgliederung des neu gegründeten Standesamts von Elsoff als Begründung herangezogen werden. Für die Jahre 1900 und 1925 können hingegen die verbesserten Lebensbedingungen der Mütter und fortgeschrittenen stationären, medizinischen Maßnahmen als mögliche Gründe in Betracht gezogen werden.

Sterblichkeit nach Altersgruppen

Da das Alter der verstorbenen Personen bei der Indexierung des Sterbenebenregister von Arfeld für den verfügbaren Zeitraum 1874–1938 bisher nicht verfasst worden sind, dann über die statistische Verteilung noch keine Aussagen getroffen werden. Eine nachträgliche Erfassung ist jedoch durchaus im Bereich des Möglichen.

Nachnamen

Das Sterbenebenregister von Arfeld enthält derzeit 236 verschiedene Ehe-/Familien-/Nachnamen. Diese sind: Achenbach, Afflerbach, Althaus, Bald, Bänfer, Barthel, Bartsch, Bätzel/Baetzel, Bäumener, Becker, Belz, Bender, Benfer, Benner, Berg, Bergmann, Bernshausen, Birkelbach, Bilse, Blankenstein, Blecher, Blöser/Bloeser, Böhl, Bollmann, Born, Böttger/Boettger, Braun, Breitenstein, Breuer, Buchheim, Büschel, Claus, Dickel, Dohle, Doll, Döpp/Doepp, Dornseifer, Doutheil, Dreisbach, Duchardt, Eckel, Eckhardt, Eikel, Elert, Elsoffer, Eschenröder, Feige, Feuring, Fieseler, Fischer, Frank, Freischlader, Freitag, Freund, Fuhrmann, Gärthe/Gaerthe, Garthe, Gebhardt, Gelbach, Geldbach, Gernand, Gerte, Gläsner/Glaesner, Goebel, Gottschalk, Grauel, Grebe, Greuel, Grimm, Gross, Grübener, Gücker, Günther, Haber, Hackenbracht, Hackler, Hannover, Hartjes, Hartmann, Hassler, Heinrich, Henk, Heepe, Herling, Herrwig, Heseberg, Hess, Hippenstiel, Hirschhäuser, Hoffmann, Hohberg, Hohmann, Holländer, Holzhauer, Homberger, Homrich, Homrighausen, Höse/Hoese, Huplitz, Hüster, Imhof, Irle, Jakob, Jelino, Jericho, Jesberg, Julius, Jung, Kahm, Kappert, Kassel, Keller, Kerstein, Kiel, Kirstein, Klappert, Kleber, Klein, Kleinwächter, Klinkert, Klingenburg, Klipp, Klingspor, Kloos, Knebel, König, Krämer/Kraemer, Kringe, Kroh, Kuhmichel, Kuhn, Langenbach, Leihe, Leopold, Lettermann, Limper, List, Lohmeyer, Löser, Löwenstein/Loewenstein, Maier, Marburger, Meier, Melich, Mengel, Meyer, Minke, Miss, Müller, Müsse, Muth, Neiss, Neuhof, Neumann, Niggemann, Nispel, Nölling, Ohly, Odenthal, Ott, Otto, Peter, Pfeil, Plaum, Plien, Pöppel, Preiss, Rasenberg, Rebstock, Rehm, Reichmann, Reimer, Renno, Reppel, Reuter, Richstein, Rickhardt, Ried, Rhein, Röser/Roeser, Roth, Rothstein, Salzmann, Samuel, Sassmannshausen, Sauer, Schade, Schäfer/Schaefer, Schilling, Schlaf, Schmerer, Schmidt, Schneider, Schnorr, Schreiber, Schulte, Schuhmacher, Schuppener, Schüssler, Seifart, Seiffert, Seip, Sieber, Sieg, Simon, Sittler, Sondergeld, Sonneborn, Spies, Stark, Steinweg, Stenger, Stern, Stöcker, Strack, Stolz, Trapp, Treude, Vetter, Völkel, Vöpel, Wahl, Weber, Weiss, Weller, Welker, Weyand(t), Wick, Wied, Wolff, Womelsdorf, Wörsler, Zacharias, Zecher, Zimmermann, Zimmerschied.

Eine Zählung der Gesamtzahlen dieser Nachnamen erfolgte für das Sterbenebenregister von Arfeld bisher nicht, kann aber für spätere Ermittlung angedacht werden.

Religionen

Eine statistische Zählung der Religionen der verstorbenen Personen erfolgte bisher nicht. Fast ausnahmslos sind entweder alle verstorbenen Personen evangelisch oder ihre Religions- bzw. Konfessionzugehörigkeit wurde nicht in den Registereinträgen dokumentiert, wie es in den späteren Jahrgängen üblich ist. Personen mit katholischer Konfession konnten bei der Indexierung des Sterbenebenregisters nicht festgestellt bzw. wahrgenommen werden, wohl aber Personen mit jüdischer Religion, die sich allerdings im einstelligen Bereich befinden.


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